Pilotprojekt

Telemedizinische Palliative Care für Neurologische Patienten (TPNP)

Entwicklung und Erweiterung eines telemedizinischen Systems zur Unterstützung der Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgungs (SAPV)-Teams (pflegerische und medizinische Versorgung) in Bayern.

In einem vom bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderten Pilotprojekt (Dezember 2016 – November 2018) wurden 6 bayerische SAPV-Teams an das Fachzentrum, die Neurologie des Krankenhauses Agatharied erfolgreich angeschlossen und mit speziell für die Gegebenheiten konzipierten mobilen Telesystemen ausgestattet (Handy, WLAN Router, Stativ). Eine Anschlussförderung der Paula Kubitscheck-Vogel Stiftung erlaubte uns dieses Projekt für weitere 12 Monate und mit insgesamt 15 SAPV Teams fortzuführen.

Das Pilotprojekt TPNP diente zur Evaluation der Möglichkeiten einer Verknüpfung vorhandener Ressourcen mittels Telemedizin, um die Betreuung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen in der Spezialisierten Ambulanten PalliativVersorgung (SAPV) zu verbessern. SAPV-Teams wurden in der Betreuung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen unterstützt. Das Projekt sollte diesen Patienten den Zugang zur SAPV erleichtern. Im Rahmen des Pilotprojektes wurde zunächst die technische Infrastruktur gemeinsam mit der Firma MEYTEC etabliert und die Sinnhaftigkeit einer neurologischen Mitbetreuung evaluiert. Wir konnten im Rahmen dieser zweijährigen Projektlaufzeit zeigen, dass die Mitbetreuung neurologischer Patienten in der SAPV mittels Videokonsilen sinnvoll und möglich ist.

Sowohl von den Patienten als auch von den Teams wurden die Konsile gut angenommen.

Das Projekt erhielt den 1. Preis des Anerkennungs- und Förderpreises für ambulante Palliativversorgung der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin 2017 (überreicht im September 2017).

Weitere Informationen zum Pilotprojekt

Die Übersicht zeigt eine Karte mit den teilnehmenden Teams, jeweils rot (6 Teams der ersten Projektphase) und orange (Teams der zweiten Projektphase) markiert die Landkreise. Insgesamt wurde von Juni 2017 bis Dezember 2018 eine Gesamtfläche von 19.000 km² abgedeckt.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Grunderkrankungen (neurologische Diagnosen) der vorgestellten Patienten nach ihrer Häufigkeit.
Insgesamt wurden 40 Patienten mitbetreut. Die Gesamtzahl der Konsile betrug dabei 64. Davon wurden 35 Videokonsile abgehalten; 22 Beratungen erfolgten telefonisch, sowie 7 Beratungen via Email.

Die Übersicht zeigt die neurologischen Symptome der behandelten Patienten, aufgelistet nach ihrer Häufigkeit. Neben den aus der ersten Projektphase bekannten Symptomen, wie vermehrter Speichelfluss, hatten wir in der letzten Projektphase vermehrt das Symptom Unruhe/Delir, das an uns herangetragen wurde.

Qualitative Daten

Im Rahmen von semistrukturierten Interviews mit den Teams der ersten Projektphase haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten. Die Interviews wurden nach Inhalten zusammengefasst. Hier stellen wir Ihnen einzelne Zitate aus den Interviews zu den drei Hauptthemenbereichen vor: Nutzen, Akzeptanz und Steigerung der Versorgungsqualität.

Nutzen

  • „… niederschwellig jemanden von Euch fragen können und nicht nur anrufen und irgendwas beschreiben, sondern euch auch dazu holen ins Wohnzimmer. [Arzt 1]“
  • „Das war extrem hilfreich, solche Sachen hätten wir nie beantworten können [Arzt 3]“

Akzeptanz

  • „eher fanden sie das eine richtig gute Idee und waren begeistert, weil sie es ja gerade im Fall von der ALS oder MS dann nicht mehr zum Facharzt schaffen [Arzt 3]“

Qualitätssteigerung

„Die Patienten sind hochzufrieden auch im Nachgang weil sie sich sehr umfassend versorgt fühlen. [Arzt 2]“